Unter dem Vorsitz von 1964 bis 1986 entwickelte Dr. Ernst Boekels das Medikamentenhilfswerk „action medeor“ zu einer professionellen Hilfsorganisation.
„Seinem Engagement und seiner Entschlossenheit haben wir es zu verdanken, dass action medeor zu einer weltweit anerkannten Hilfsorganisation geworden ist“
Siegfried Thomaßen, Präsident von action medeor.
Angefangen hatte alles 1963 mit einer Altkleidersammlung für eine Missionsstation in Indonesien, die Dr. Boekels organisierte. Als er für seine Aktion um Unterstützung bei kirchlichen Stellen bat, schrieb ihm Pater Nottebaum von der Steyler Missionsgesellschaft in St. Augustin: „Als Arzt sollten Sie sich schämen, alte Klamotten zu sammeln.“ Das war die Geburtsstunde von action medeor. Boekels fing an, Ärztemuster zu sammeln, erst in seiner Garage, dann in einer von der Gemeinde Vorst zur Verfügung gestellten leer stehenden Schule an der Ecke Seulenstraße / Lindenallee. Als der Umfang der vielen Ärztemuster, die aus ganz Deutschland nach Vorst geschickt wurden, immer größer wurde und dies eine rechtliche und finanzielle Absicherung nötig machte, gründete er den Verein action medeor.
Bald schon kam aus den Gesundheitsstationen die Bitte, doch mehr Medikamente gegen die typischen Armuts- und Tropenkrankheiten zu schicken. Als Dr. Boekels von zwei russischen Ärztinnen hörte, die Medikamente selbst herstellten, kam ihm die Idee zur Lösung des Problems. Er ließ Medikamente im Lohnauftrag bei einer pharmazeutischen Fabrik fertigen und kam seiner Vision, die sogenannte Dritte Welt mit guten und bezahlbaren und notwendigen Medikamenten zu versorgen, ein großes Stück näher.
Nach dem Bau des ersten Medikamentenlagers 1973 auf dem Gelände der Krefelder Eisenbahn in Vorst und dem Erweiterungsbau 1982 legte Ernst Boekels 1986 den Vorsitz in jüngere Hände. Seit dieser Zeit begleitete er die Arbeit und die Weiterentwicklung des Hilfswerks mit seinem fachlichen Rat, führte auch immer wieder private Spendenaktionen durch und nahm an der jährlich stattfindenden Mitgliederversammlung teil. Während seiner Tätigkeit bereiste Boekels Indien, Südamerika, die Philippinen, Bangladesch, China, Hongkong, den Kongo, Tansania, Peru, Argentinien, Paraguay, Burundi und Ruanda. Bei seinen Reisen nach Kalkutta lernte Ernst Boekels Mutter Teresa kennen und beherbergte sie bei ihrem Besuch in Vorst in seinem Arbeitszimmer.
Für sein Engagement erhielt Dr. Ernst Boekels viele Auszeichnungen, wie unter anderem den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen, das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und das Ehrenkreuz der Österreichischen Albert-Schweitzer-Gesellschaft.
Dr. Ernst Boekels verstarb am 5. Mai 2019.
Autor: action medeor