Eines der ältesten Anwesen in Vorst ist die alte Kaplanei am heutigen Eduard-Heinkes-Platz. An dieser Stelle befand sich das sogenannte Berggut, welches bereits 1469 als Wohnsitz der Vorster Vikare urkundlich genannt wird. Das Berggut lag auf einer Art Halbinsel am Rande der „Weschkull“, dem großen Dorfteich, der sich vom Markt bis über den heutigen Parkplatz an der Volksbank zwischen Kuh- und Clevenstraße erstreckte. Den Vikaren vom Berggut war es vertraglich zugesichert, in dem fischreichen Gewässer zu fischen und sich mit allen nutzbaren Rohstoffen aus dem Teich zu versorgen. Der Schleckbach speiste den Teich mit frischem Wasser, er floss damals wie in heutiger Zeit unter der heutigen Kanalstraße durch die „Weschkull“ in Richtung Westen. Vom Berggut als natürliches Hindernis gespalten, umwehrte er das Anwesen. Die „Weschkull“ trocknete in den darauffolgenden Jahrzehnten aus und das Gelände war bis in das 19. Jahrhundert noch Sumpfgelände und wurde dicht bebaut.
Vom Berggut ist nur noch das Gebäude der alten Kaplanei zu sehen, die unscheinbar und ungeachtet ihrer langen Geschichte im Schatten der uralten Bäume steht. Bäume, die ob ihres Alters unter Naturschutz stehen und sich endgültig die Vorster Ortsgeschichte durch die Kronen wehen lassen.
Im Jahr 2011 wurde die ehemalige Kaplanei / Berggut im Rahmen der Sanierung und des Verkaufs des Pfarrgrundstückes zusammen mit
der Pastorat und dem Jugendheim abgerissen.
(Autor: Heinz-Josef Köhler)